Musik & Effekt

Diese 5 Wirkungen löst Musik im Gehirn aus

Musik spricht unser Gehirn an und damit berührt sie viele Bereiche unseres Lebens. Auf unterschiedlichste Weise reagieren wir darauf, teils bewusst, teils unbewusst. Es ist interessant zu untersuchen, wie wir auf Musik reagieren und welche Affekte Musik im Gehirn in uns auslöst.

 

1. Wirkung der Musik im Gehirn: Gesichtsausdrücke

 

Wir können meist mit großer Sicherheit sagen, ob ein bestimmtes Musikstück eher freundlich oder traurig gestimmt ist. Das lässt sich auch in unserem Gehirn widerspiegeln: Selbst kurze Auszüge sowohl positiver als auch negativer Musik beeinflussen bereits unsere Fähigkeit, eigentlich neutrale Gesichtsausdrücke der Stimmung der gehörten Musik hin zu interpretieren. Also, hört der Teilnehmer einen positiven Ausschnitt, ist er eher geneigt, einen neutralen Gesichtsausdruck auch positiv zu sehen.

 

2. Wirkung der Musik im Gehirn: Hintergrundmusik steigert die Kreativität

 

Mit angenehmer Berieselung einer Hintergrundmusik lässt es sich weitaus effektiver arbeiten oder kreativ schaffen, als bei lauter und pulsierender Stimmungsmusik. In unserem Gehirn wirkt Musik hierbei wie ein Katalysator, der uns hilft, ideenreiche Schaffensphasen zu lenken und zu fokussieren. Wenn wir das Gefühl haben, nicht weiter zu kommen, kann die richtige Musikwahl, die sogenannte Ambient Music, uns dabei helfen, einige Dinge zu überdenken und uns im Fluss der Balance halten. Leichte Musik hilft, die komplizierten und abstrakten Denkprozesse der Kreativität positiv zu lenken sowie zu beeinflussen. Im Gegensatz dazu steht die laute, vorherrschende Musikbeschallung, die uns dieser Sinne beraubt und einen effizienten Denkprozess behindert. Laute Musik lenkt ab, weil sie einen zu großen Raum einnimmt. Unser Gehirn sieht sich einer Informationsflut an Klängen und Musikmustern ausgesetzt.

 

3. Wirkung der Musik im Gehirn: Mehr Leistung beim Sport

 

Studien können belegen: unser Körper nimmt weniger Schmerzen wahr, wenn wir während des Sportes Musik hören. Dies hängt in erster Linie damit zusammen, dass uns Musik bei sportlichen Aktivitäten Zeit weniger lang und körperliche Betätigung weniger mühsam erscheinen lässt. Müdigkeit und das Gefühl, ausgepowert zu sein, senken sich, da die Musik quasi in Wettbewerb mit unserer Aufmerksamkeit tritt. Das Gehirn muss sich unsere Aufmerksamkeit teilen,- zum einen konzentriert man sich auf die Übungen, zum anderen auf die Musikgestaltung. Signale der Müdigkeit werden schlichtweg weniger stark aufgegriffen und vom Gehirn „überschrieben‘“. Wir können mit Musik besser durchhalten, uns länger sportlich betätigen und unsere Energien effizienter nutzen. Interessant auch der Hinweis, dass sich unsere Power bei einer Musikwahl über 145 BPM (der Schnelligkeit) nicht mehr weiter steigern lasse. Die Motivation lässt sich bei Tracks von 100-150 BPM einstellen und kann bei sehr schnellem Laufen bis zu 175 BPM noch gut eingesetzt werden.

 

4. Wirkung der Musik im Gehirn: Entwicklung feinmotorischer Fähigkeiten

 

Nicht nur allein das Musikhören verlangt eine gewisse Disposition, vielmehr wird man auch beim Erlernen eines Instruments enorm gefördert. Das musikalische Verständnis, erweitert durch das praktische Üben in jungen Jahren, fördert die Entwicklung von feinmotorischen Fähigkeiten bis hin zu einer erhöht rezeptiv wahrnehmbaren Hörerfahrung. Weitere Tests bei Kindern und Erwachsenen haben zudem ergeben, dass Menschen mit Musikverstand einen besseren Wortschatz ausbilden und im Allgemeinen besser beim Erlernen neuer Vokabeln in anderen Sprachen sind. Darüber hinaus erhöhe sich auch die non-verbale Fähigkeit, Informationen auf emotionaler Ebene mit Logik zu begegnen und komplexere Zusammenhänge bildlich und analytisch zu verarbeiten. Da diese zwei Fähigkeiten eigentlich nicht sonderlich bei der Musikausübung Anwendung finden, ist es doch erstaunlich, dass wir hier einen Zusammenhang sehen.

 

5. Wirkung der Musik im Gehirn: Wie erreicht uns Musik?

 

Die Frage ist vielmehr, wie gelangt eigentlich die Musik zu uns, um assoziative Bilder zu erzeugen? Musik wird gehört und die Klänge gelangen über unser Ohr als Information und erreichen zunächst den Hirnstamm. Die Klänge werden dort insgesamt bis zu vier Mal umgeleitet und auseinandergesetzt: Signale werden gefiltert, Muster versucht zu erkennen, die sogenannten Laufzeitunterschiede im Schall und Lautstärke gemessen, um die Klangrichtung zu berechnen. Des Weiteren hilft der Thalamus dabei, die Hirnregion zu stimulieren und anzuweisen, präzise das Gehörte wahrzunehmen, indem es die Aufmerksamkeit anderer Regionen steuert, gezielt die Informationen leitet oder unterdrückt. So können wir beispielsweise auch unterschiedliche Instrumente im Arrangement wahrnehmen und aus der Orchestrierung „greifen“. Der weitere Teil der Informationsverarbeitung findet im Großhirn statt,- der Großteil wird auf der überliegenden Seite des Ohres verarbeitet. Hier werden zwei Areale aktiv:

  • Der vordere Teil des Gehirns übermittelt zumeist die Töne unverändert, oder konzentriert sich auf einzelne Töne. Der hintere Teil reagiert auf akustische Reize und Frequenz.
  • Später in der Großrinde des Gehirns aufbereitet, leiten Klänge hier Denkprozesse an, die verschiedene Erinnerungen auslösen können. Auf diese Weise werden Assoziationen freigesetzt, die an Gefühle oder Ideen anknüpfen. Musik wird als Reiz erfahren und aktiviert ein weiteres Informationssystem,- nämlich das Erinnerungs- und Emotionsvermögen.
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