Musik & Effekt

Welche Musikassoziationen in der Horrormusik möglich sind

Dass Musik auf verschiedene Weise unsere Gefühlswelt beeinflusst und Assoziationen auslöst, steht sicher außer Frage. Dies wird u. a. besonders bei Horrorfilmen mit entsprechender Horrormusik deutlich, wenn wir uns so richtig gruseln.

 

Wir sehen oft einen Zusammenhang zwischen Musik und Gefühlen, zumeist übergangslos gegenübergestellt und können uns auf Melodie und Harmonie konzentrieren. Wie ist das jedoch, wenn genau diese zwei Komponenten durch Dissonanz und abrupte Störelemente ersetzt werden? In der Horrormusik, so wie in der Film- oder Spielmusik eingesetzt, wird die positive und eingängige Stimmung durchbrochen und durch gezielte Elemente ersetzt. Was löst das aus?

 

Horrormusik – Ziel und Wirkung

 

Studien belegen: Musik, die dissonante und/oder abrupte Tonfolgen enthält, ruft in uns eher eine Erwartung hervor, als es bei anderer Musik der Fall ist. Beim Zuhörer werden verzerrte Elemente und abrupte Störer als Erregung oder auch negative Erfahrung wahrgenommen, was eine tiefere Klangerfahrung mitbringt. Als Angst machende Ausrufe stellt sich ein Vergleich auch mit Lauten in der Tierwelt auf, die unseren tiefen Urinstinkt wecken. Meist „erwartet“ der Zuhörer die positive „Auflösung“ der Musik durch die Wendung in den Wohlklang. Doch folgt diese, wie bei der Horrormusik, zumeist nicht. Kleinere Elemente in der Musikgestaltung entwickeln sich in Richtung Wohlklang. Jedoch sparen sie sich die vollständige Auflösung und entwickeln sich bei weiterer Dissonanz stetig fort. Der Zuhörer wird im Ungewissen gelassen, was Frustration nach sich zieht.

 

Wenn Wohlklang und Auflösung fehlen

 

Diese Weiterentwicklung und das ständig geschäftliche Vorantreiben mit wenig Erholung für Ohr und Seele durch Dissonanz, hinterlässt den Zuhörer in einem immer steigendem Zustand der Verdichtung und Verzerrung. Die Horrormusik macht sich diesen Zustand zu Nutze und ermöglicht uns nicht, den uns angeborenen Instinkt des Wohlklangs und Auflösung zu gewähren. Hier besteht dieselbe Wirkung wie in der Natur unserer Vorfahren,- Musik als Warnsignal und Anzeichen, sich in einer Gefahrensituation zu befinden.

 

Welche Assoiationen Horrormusik auslösen kann

 

Assoziationen bei Musik schließen Gefühle der Spannung und Erregung mit ein. Jedoch im Falle der Horrormusik sind sie eher von verstörender Natur. Es können jedoch in der Horrormusik auch Elemente der Trauer und Hoffnungslosigkeit aufkommen, die einen eher an Verlust und Sorge erinnern. Hoffnungslosigkeit kann durch signifikante Klänge oder sanfte absteigende Melodien, durch Dissonanz gebrochen, erzielt werden. Durch die verschiedenen Instrumente lassen sich diese Eindrücke noch verstärken und für beispielsweise Filmemacher gezielt einsetzen. Dabei ist das Bild auch nicht ohne,- Studien können belegen, dass Horrormusik bei eher langweiligen Szenen einen traurigen Eindruck hinterlassen, jedoch bei schnellen und gut in Szene gesetzten Aufnahmen, Spannung und Nachdruck erzeugen. Gefühle wie Angst, der Anspannung, der Flucht, Aufregung gesellen sich zu den verzerrenden Klängen.

 

Assoziationen hervorgerufen durch gezielte Artikulation der Instrumente

 

Für viele nicht bekannt, können doch Instrumente viel mehr als nur Standard Repertoire spielen. In unserer westlichen Musikauffassung haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Artikulationen, so genannte Spielweisen des Instruments, entwickelt. Am besten zum Ausdruck kommen diese verschiedenen Spielweisen natürlich bei den Violinen. Denn bei großer Bandbreite an Möglichkeiten ist das große Klangspektrum nutzbar. Denken wir nur einmal an die verschiedenen Methoden, den Bogen über die Saiten zu streichen. Bereits diese Unterschiede lassen sich als Artikulationen bezeichnen.

  • Hämmert man nun sanft, oder deutlicher auf die Geige ein und gebraucht dabei den gesamten Rumpf als Schlaginstrument und Klangkörper, begegnet man bereits einer wichtigen Artikulation der Horrormusik (Col Legno genannt).

  • Zieht man den Bogen langsam über die Saite mit erhöhtem Vibrato, ausgeübt durch die sich mitschwingenden Finger, erhält man einen eingängigen Vibratoeffekt. Dieser Effekt, bei richtiger Anwendung, lässt uns das Blut im Körper gefrieren. Erklingt dieses Vibrato auch noch im höheren Register, also erklingt sehr hoch und schrillend, verdoppelt sich dieser Effekt noch.

  • Da sich die Saiten einer Violine ähnlich wie die der Gitarre angebracht über einen Steg befinden und von da aus nach oben zur Schnecke verlaufen, kann der Geigenspieler die Saiten dicht am Steg anspielen. Zusammen mit zwei Fingern auf einer Saite (künstliches Harmonics genannt) lassen sich untraditionell, wunderschön-schaurig hohe und gezirpte Geigenstimmen erzeugen. Um hier entweder einen eher hoffnungslosen Übergang zu bauen, oder schwebend bei Spannung einzublenden.

Verschiedene Geigenspielweisen im Interview erklärt:

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