Trauerbewältigung

Kein Tabu – Trauerfeier mit heiter positiver Musik

Trauerfeier und Zeremonie – Traditionen, die zum Leben gehören und zu den ältesten Ritualen der Menschheit zählen. So verschieden Menschen in unterschiedlichen Gruppen und Völkern sind, so unterschiedlich gestalten sich auch ihre Trauerrituale.

Den meisten Westeuropäern erscheinen Trauerzeremonien, die als wahres Fest empfunden und zelebriert werden, als vollkommen fremd und absolut nicht dem traurigen Anlass angemessen. Eine Trauerfeier als ein „fröhliches Fest“ zu gestalten, ist für die meisten Menschen in Teilen Europas unvorstellbar. Zu sehr bilden Verlust sowie der damit verbundene Schmerz eine traurige Einheit. Wir von Healthy with Music haben uns nunmehr die Frage gestellt, warum dem Schmerz ausschließlich mit schmerzhafter Trauer begegnet wird, meist ohne eine hellere Stimmung zuzulassen. Ist es vielleicht doch eher hilfreich, den Abschnitten von Lebensabläufen, die auch den Tod beinhalten, mit positiver Energie zu laden, also ganz konkret, die Trauerfeier mit heiterer lebensbejahender Musik zu untermalen? Warum eigentlich nicht?

Trauerfeier ist Abschied und Anfang zugleich

Der Verlust eines Menschen durch Tod ist ein massiver Einschnitt in das Leben derjenigen, die zurückbleiben. Dieser Einschnitt wird immer ein trauriges Erlebnis bleiben. Die Beisetzung, begleitet von Trauer und Trauerfeier, ist der letzte Abschied mit den letzten Momenten, an denen Trauernde dem Verstorbenen nah sein können. Ein Begräbnis wird zum Anlass, der die Endlichkeit des Lebens spiegelt. Natürlich ruft es ganz andere Gefühle hervor, als Heiterkeit oder Fröhlichkeit. Daran ändert auch keine heitere Musik während der Trauerfeier, selbst wenn der Verstorbene es sich zu Lebzeiten so gewünscht hätte. Trotzdem: Die Trauerfeier muss nicht zwangsläufig als schwermütiges und tränenreiches Ereignis gestaltet werden. Sie kann entgegengesetzt auch der Definition nach mit frohem Mut als Aufbruch und Neuanfang verstanden werden.

Die Trauerfeier als Wendepunkt

Mit der Durchführung der Trauerfeier nehmen wir nicht nur Abschied, sondern beenden einen wichtigen Teil im eigenen Lebensweg. Die Zeit, die wir zu Lebzeiten miteinander verbringen durften, manifestiert sich als Erinnerung, die im Herzen weiterhin bestehen bleibt. Dem Ende wohnt auch ein Anfang inne, auch wenn er nicht sofort wahrgenommen wird. Nämlich die Gestaltung eines weiteren Lebensweges, der von nun an ohne den Menschen weiterführt, dem man soeben mit dem Ausdruck der Trauer die letzte Ehre erwiesen hat. Trauerrituale verbinden viele von uns mit längst vergangenen Zeiten, denn sind sie doch Feierlichkeiten, um Verstorbene auf eine ganz besondere Weise zu ehren.

Trauerfeier und Trauerrituale – Begleiter auf dem letzten Weg

Trauer sowie der Umgang mit Trauer erleben nicht alle Menschen gleich. Im Gegenteil! Jeder geht auf seine ganz eigene Weise mit Trauer und Verlustschmerz um. Auch spielt hierbei die Herkunft eine Rolle, d. h. aus welchen Ländern oder Regionen ein jeder stammt. Beispielsweise wird in Afrika schlechtes Wetter und Regen während einer Trauerfeier als Zeichen dafür gesehen, dass der Verstorbene seinen Weg ins nächste Leben angetreten hat und seine Vorfahren bereits begrüßt. In Europa war es noch vor 200 Jahren üblich, alle Spiegel im Haus mit schwarzen Tüchern zu verhängen. Man ging im Allgemeinen davon aus, Spiegel würden den Blick in die Seele ermöglichen. Dadurch würden die Spiegel einen Teil preisgeben, den man nicht sehen wollte. Wer sich z. B. selbst zusammen mit dem Verstorbenen am Todestag im Spiegel sah, wäre demnach der nächste, der bald sterben würde.

Schwarz, dunkel oder gedeckt

Die Art und Weise, wie Hinterbliebene Verstorbene beerdigen und Bestattungszeremonien dabei ablaufen, hat in Deutschland zum größten Teil das Christentum geprägt. Verstarb z. B. ein Ehepartner war es üblich, ein Jahr lang zu trauern und schwarze Kleidung zu tragen. Mit dem Tragen schwarzer Kleidung wird neben der Trauer auch Respekt gegenüber dem Verstorbenen ausgedrückt. Es war daurchaus nicht unüblich, dass gläubige Witwen sogar bis an ihr Lebensende aus Trauer Schwarz trugen.

Modernes Leben – Vorbereitung der Bestattung

Nachdem ein Gespräch mit dem Bestatter oder auch Pastor erfolgt ist, fällt die Entscheidung über eine Erd- oder Feuerbestattung. Ebenso wird ein Termin für die Beisetzung gewählt sowie Einzelheiten für die Trauerzeremonie im Rahmen des Bestattungsinstituts festgelegt. Wird die Trauerhalle festlich geschmückt, erfolgt dies jedoch meist sehr verhalten mit einer Dekoration aus Kerzen und Blumen. Wobei als Blumenschmuck meist weiße Blumen auffallen. Das Aufstellen sowie Anzünden von Kerzen geht auf den christlichen Glauben zurück, dem Verstorbenen den Weg in die Ewigkeit zu erhellen. Auch heute noch sind Kerzen deshalb Bestandteil von Trauerzeremonien. Als Kleidung während der Trauerfeier sind dunkle beziehungsweise gedeckte Farben angesagt. Direkte Angehörige sowie verbliebene Ehepartner tragen meist Schwarz.

Blumen für den Sarg

Selten wird der Sarg oder die Urne ohne Blumen in die Erde gelassen. Vielmehr schmücken Blumengebinde, die häufig aus einem Kranz von Rosen, Nelken, Lilien und Chrysanthemen bestehen, den Sarg oder die Urne. Die Idee des Zeremoniells ist die der christlichen Bitte nach Auferstehung. Bei nicht-kirchlicher Beerdigung ist die Grundlage des Zeremoniells die der Ruhe und Vollendung des Lebens. Heutzutage kümmert sich der Bestatter um die Aufgaben, die mit den Angelegenheiten des Verstorbenen einhergehen. Er übernimmt auch die Aufgabe, den Leichnam des Verstorbenen für das Aufbahren in dem so genannten Abschiedsraum herzurichten. Im Abschiedsraum haben die Angehörigen die Möglichkeit, den Verstorbenen noch einmal zu sehen und in Würde Abschied zu nehmen. Das Bestattungsinstitut regelt zudem alles bürokratisch Notwendige, was mit der Regelung der Beerdigung zusammenhängt und mit den Hinterbliebenen geklärt ist.

Trauerzeremonie und Trauerfeier – Gelegenheit zur Mitgestaltung

In unserer modernen Zeit entwickeln sich Tendenzen, Trauerzeremonien nicht unbedingt nach gewohnten Traditionen abzuhalten. Wenn auch zum Teil Organisationen und Richtlinien, zeitlich festgelegte Abläufe, Institutionen oder gesetzliche Rahmenbedingungen dafür sorgen, die Freiheit bei der Mitgestaltung zu erschweren. Wir sehen jedoch, dass eine geringere Zugehörigkeit zur Religion oder zu strengen kulturellen Regeln einige Barrieren fallen lässt und sich dadurch neue Möglichkeiten für die musikalische Gestaltung sowie Abhaltung der Zeremonie eröffnen. Mit dem Resultat, als Hinterbliebener und Betroffener die Abschiedszeremonie mitzugestalten und ihr eine positive und fröhliche Richtung zu geben. Es zeigen sich somit neue Wege, so über den Tod hinaus trotz Trauer und Abschied Positives zu sehen sowie zu leben.

Die Endlichkeit trifft uns alle

In unserer westlichen Hemisphäre haftet den Begleitumständen im Zusammenhang mit Tod und Abschied naturgemäß ein traurig-negativer Charakter an. Sehr oft trifft das Ereignis Tod unvorbereitet in das Leben der Menschen. Das bedeutet zunächst für alle Hinterbliebenen gleichermaßen, mit der neuen Lebenssituation zurecht zu kommen. Das Erlebte zu verarbeiten, sich selbst und den unmittelbaren Angehörigen eine Perspektive von Hoffnung und Leben zu geben, steht dabei an erster Stelle. Trotz aller Trauer fordern die Angelegenheiten, die der Tod mit sich bringt und geregelt sein müssen, volle Aufmerksamkeit. Die Beerdigung samt Trauerfeier sowie notwendige Behördengänge warten auf ihre Durchführung.

Musikauswahl – Erinnerungen gestalten bei der Trauerfeier

Für viele Angehörige kommt nebst Trauer und Verlust der Wunsch auf, die Trauerfeier mit einer individuellen Note zu gestalten. Es ist daher naheliegend, Angehörige in die Gestaltung der Trauerfeier und insbeondere in die Musikauswahl mit einzubeziehen. Angehörige senden dabei gern – teils unbewusst – die Botschaft aus, Hoffnung und Licht zu schenken. Zum einen, um den Verstorbenen mit der persönlich für ihn gestalteten Zeremonie zu ehren. Zum anderen, sozusagen noch einen letzten lieben Gruß an den Verstorbenen zu senden. Wer weiß, vielleicht ist das eine Gelegenheit, sich selbst damit einen Herzenswunsch zu erfüllen. Die Wahl für die Trauermusik ist dabei gar nicht so einfach. Geht man davon aus, was im Allgemeinen erwartet oder als „angebracht“ als erachtet gilt, ist sorgfältig zu wählen, um nicht den einen oder anderen Trauergast zu verschrecken.

Welche Musik hätte der Verstorbene gewünscht?

Möchte man sich bei der Auswahl von dem Althergebrachten lösen, muss die typische Musikauswahl bei Trauerfeiern dabei nicht mehr, oder zumindest nicht ausschließlich, aus Trauerkompositionen und Trauermusik bestehen. Vielmehr können Lieder und Melodien zum Teil durchaus auch fröhlich und beschwingt sein und nicht nur aus dem kirchlichen Repertoire stammen. Eine Idee der Selbstgestaltung wäre beispielsweise, die musikalische Untermalung mit bekannten Lieblingstiteln des Verstorbenen zu gestalten. Dabei kann eine Atmosphäre entstehen, in der die Trauergäste auf besondere Art an den Verstorbenen erinnern und selbst sogar an gemeinsame Lebensstunden mit dem Verstorbenen erinnert werden.

Positive Grundstimmung in der Trauermusik

Die Trauermusik nicht nach fest aufgestellten Mustern, wie es oft mit kirchlicher Trauermusik der Fall ist, zu gestalten, kann also für die Hinterbliebenen ein positiver Aspekt sein. Es sollte hier kein „schlechtes Gewissen“ aufkommen oder gar das Gefühl, etwas Falsches für den Abschied zu geben. Dabei ist eine Musikauswahl, die nicht unbedingt den klassisch-schwermütigen Trauerliedern entspricht, durchaus kein Tabu. Weshalb also nicht Musiktitel wählen, die eine eher heitere sowie positive Grundstimmung verbreiten? Wir beziehen Stellung und sagen ganz klar Ja dazu. Positive und damit lebensbejahende Töne können vielmehr dabei helfen, mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen bei der Trauerfeier besser umzugehen. Gleichzeitig ist damit die Möglichkeit geboten, auf ganz individuelle Weise Abschied zu nehmen und den Tod als wichtigen Teil des Lebens zu akzeptieren.

Klassische Musikbeispiele mit positiver Stimmung

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